„Ich fand die Stationen total interessant und durch die einzelnen Beispiele sehr anschaulich dargestellt, Vieles war mir überhaupt nicht bewusst“ lobte Mika aus der Klasse 8a das Drogenpräventionsprojekt „Flashback“ an der Mittelschule Bad Neustadt. „Es wurden neben den körperlichen und psychischen Schäden auch die rechtlichen Konsequenzen des Drogenkonsums deutlich aufgezeigt, das hat mich beeindruckt“, so der knapp Vierzehnjährige.
„Flashback“ ist ein interaktiver Parcours für Jugendliche genau für die Altersgruppe von 13 bis 16 Jahren, ein landkreisweites Projekt, bestehend aus insgesamt vier Stationen. Fachkräfte aus Jugend- und Gesundheitsamt, Suchtberatungsstellen und Drogenpräventionsbeamte der Polizei behandeln in kurzen Workshops aus verschiedenen Blickwinkeln die Themen Drogenaffinität, Resilienz, Suchtentwicklung und strafrechtliche Auswirkungen.
„Die Thematik ist aktueller denn je, daher sehe ich es auch als Aufgabe der Schule, die Jugendlichen zu sensibilisieren und aufzuklären“, sagte Schulleiter Walter Rothaug. „Dies gelingt aber mit den Referenten, die tagtäglich mit den Problemen des Drogenkonsums zu tun haben, natürlich wesentlich besser.
In der Tat beeindruckte der Vortrag der Polizeibeamten Theresa Kaiser und Michael Rink die Schülerinnen und Schüler am meisten. Neben den pflanzlichen Rauschmitteln wie Marihuana und Haschisch stellten die beiden die Gefahren der nicht dosier- und kalkulierbaren „Legal Highs“ klar heraus. „Eine Tüte voller Mist enthält Kräuterabfälle, aber auch äußerst gefährliche Substanzen, wie sie in Felgenreinigern oder Rattengift vorkommen“ warnte Rink. „Diese können auch schon beim ersten Konsum dramatische Gesundheitsschäden verursachen, bis hin zum plötzlichen Herztod“, so der Polizist eindringlich und sorgte so für betroffene Gesichter bei seinen Zuhörerinnen und Zuhörern. Neben den gefährlichen Auswirkungen auf den Körper seien aber auch die rechtlichen Konsequenzen bei einem mehrfachen Drogenkonsum im Jugendalter nicht zu verharmlosen. “ Probezeitmaßnahmen, Fahrverbote, Sozialstunden, Drogenscreening – sind Folgen, die ihr auch als Erwachsene noch spüren werdet“.
In weiteren Stationen stellte sich die Frage „was ist Sucht und welche Phasen gibt es?“. Anhand von konkreten Beispielen, die die Jugendlichen zuordnen mussten, bekamen diese ein Gefühl für die Komplexität von Suchtverhalten. „Zudem wird das eigene, ganz alltägliche Konsumverhalten reflektiert“ so Maria Reichert-Härder vom staatlichen Gesundheitsamt Rhön-Grabfeld. Hier ging es nicht vorwiegend um Drogen wie Cannabis und Alkohol, sondern um Tabletten-, Handy- und Spielsucht und – dem vor allem vielen Mädchen betreffenden Thema -Schönheitsoperationen.
Jugendliche testen ihre Grenzen aus, sind auf der Suche nach sich selbst, machen Fehler – das gehört zu einer normalen Entwicklung dazu“ wissen die beiden Schulsozialarbeiter Silke Elzenbeck und Florian Heller. „Daher ist es wichtig, dass sie lernen, ihre eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und somit Drogen oder anderem Suchtverhalten leichter zu widerstehen“.
Dass das Thema auf viel Interesse bei den Schülerinnen und Schülern stieß, merkten die Referenten an deren regen Diskussion und Mitarbeit. „Wir haben uns bei den „schulfremden“ Mitarbeitern viel mehr getraut zu fragen und mitzumachen, als bei unseren Lehrkräften“ bemerkten zwei Mädchen. Nahezu alle fanden das vierstufige Programm solle jedes Schuljahr vorgestellt werden.
Als letzten Baustein gab es für die Jugendlichen Tipps für das Verhalten im Drogennotfall und die notwendigen Erstmaßnahmen, sowie Informationen zum regionalen Hilfesystem bei Drogenproblemen.